Die dritte Auflage des Pitch Clubs startete um kurz nach 14:00 Uhr. In einer kurzen Begrüßungsrede durch die Geschäftsführer Daniel Kuczaj und Stefan Maas wurde kurz die Philosophie und Intention der Veranstaltung erklärt, die insbesondere darin begründet ist, die Startup Szene und Clusterbildung in der Rhein/Main Region zu stärken sowie innovative, disruptive und skalierbare Geschäftsmodelle mit „proof of concept“ mit erfahrenen Investoren zusammenzubringen. Zudem wurden zunächst die anwesenden acht Startup Teams, knapp 20 Investoren sowie Pressevertreter und Multiplikatoren willkommen geheißen. Dieses Mal hatten die Unternehmen neun Minuten Zeit für die Präsentation, danach folgte eine kurze Q&A Runde und im Anschluss an die Pitches der Unternehmen folgte dann ab 16:20 Uhr ein einstündiges 1-on-1 zwischen Investoren und den Unternehmen, bei welchem ein tiefergehendes Kennenlernen stattfand und erste Ansatzpunkte einer möglichen Finanzierungrunde besprochen und abgeglichen wurden.
Nicht zuletzt wurde den Sponsoren und Medienpartnern der Veranstaltung gedankt. Hier ist insbesondere der BUSINESS PUNK – ein alle zwei Monate erscheinendes sehr gut recherchiertes Magazin, das insbesondere die nationale, aber auch internationale VC und Startup Szene beleuchtet – als Medienpartner zu nennen. Für den Business Punk war John Strauch vertreten, und es konnten weitere Anknüpfungspunkte für den Ausbau dieser synergetischen Partnerschaft ausgelotet werden. BEITEN BURKHARDT Rechtsanwälte konnten für diese Veranstaltung erstmals als Sponsor gewonnen werden. Dr. Gesine von der Groeben, Partnerin der Kanzlei und ausgewiesene Gründungsexpertin stand für rechtliche Beratung nach den Pitches für die Startups zur Verfügung. Zudem wurde die Veranstaltung von BRAINARTIST – dem Spezialisten für alle Themen rund um die Bereiche Brand, Retail und Corporate – unterstützt. Die Agentur von Ralf Kauffmann blickt auf jahrelange Erfahrung zurück – sowohl mit namhaften Großunternehmen wie Nike, Red Bull oder Procter & Gamble, als auch in der Beratung zahlreicher Startups. Schließlich ging noch ein besonderer Dank an die EventManager des GIBSON CLUBS, Tülin und Kunta, die als gute Seele des Ladens mit den weiteren Angestellten und Technikern die Veranstaltung äußerst professionell vorbereitet hatten und insbesondere auch an den geschäftsführenden Gesellschafter des Gibsons, Madjid Djamegari.
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Unternehmen:
Gründer: Aleksandr Kuboskin, Kay Rathschlag u.a.
Internet: www.wls.club
Kapitalbedarf: Seed-/Early-Stage Finanzierung
Als erstes betraten Aleks und Kay von WLS den Pitch Club Ring und stellten den innovativen Ganzkörperanzug „Antelope“ im Markt der Wearables vor. Die Technologie basiert auf elektrischer Muskelstimulation, deren Ursprung in der Physiotherapie und Sportmedizin liegt. Die Sportbekleidung ermöglicht dank integrierter Elektroden ein Training mit Verstärkung der natürlichen Muskelkontraktion – erstmals auch mobil einsetzbar und nicht wie vormals an stationäre Geräte gebunden. Die „smart clothes“ von Wearable Life Science in Zusammenspiel mit einer Smartphone-großen Elektronikeinheit, steuerbar über eine App, ergänzen somit jedes Training komplementär und machen es effektiver. Mit einer EBITDA-Marge von 35 % und einem angepeilten Verkaufspreis von EUR 1.500,- pro Anzug prognostiziert die Gesellschaft für 2015 knapp EUR 700.000,- an Umsatz. In einem ersten Schritt werden in einer Finanzierungsrunde EUR 500.000,- gesucht, von denen ein Teil von Investorenseite schon zugesagt ist, um Produktentwicklung, Marketingkosten, Produktion der ersten Charge und Personalkosten zu decken. Erste Bestellungen liegen vor dem offiziellen Rollout, der auf der ISPO im Februar in München als Gewinner des Brand New Awards in der Kategorie Sportswear erfolgen wird, bereits vor.
Gründer: Kai Michael Schäfer, Thomas Berndorfer, Anton Werner
Internet: www.beach-inspector.com
Kapitalbedarf: Seed-Finanzierung
Anschließend stiegen Kai und Thomas von Beach-Inspector in den Pitch Club Ring. Das Berliner Startup will die erste Informations- und Bewertungsplattform für Strände schaffen. Somit kann der User gezielt auf Basis vielfältiger Faktoren und Bewertungspunkte (z.B. Mediendaten, Lifestyle Faktoren, Geheimtipps, Klientel) seinen passenden Urlaubsstrand suchen und bekommt gezielt Reiseangebote dafür angezeigt. Der offizielle Launch der Plattform mit den Top EU Stränden ist für März 2015 geplant und das erfahrene Team mit exzellenten Verbindungen in die Tourismusbranche sucht EUR 300.000,- in einer ersten Seed-Finanzierungsrunde. Die Monetarisierung des Geschäftsmodells erfolgt durch Verkauf der erhobenen Daten, kuratierte Reiseangebote sowie Reichweitenvermarktung. Der Break-Even wird für 2016 angepeilt und langfristig mit einer sehr lukrativen EBITDA-Marge gerechnet. Das UK Erfolgsmodell www.onthebeach.co.uk dient dabei als Marktvalidierung. Nach der Präsentation kamen kritische Fragen zu den gesuchten EUR 300.000,- auf, da der CEO doch bereits einen erfolgreichen Exit mit der Schneemenschen GmbH hatte und somit selbst finanzieren könnte. Diesen Fragen begegnete dieser sehr souverän, verwies auf die Höhe des Exits und eine Eigentumswohnung. Ein kurzfristig verhinderter Investor, der über einen Vermögensverwalter indirekt vertreten war, zeigte anfängliches Interesse und man darf gespannt auf die anstehenden Folgegespräche sein.
Gründer: Manuel Jaeger, Alexander Kohout, Michel Helms
Internet: www.krittiq.com
Kapitalbedarf: Seed-Finanzierung
Als drittes Unternehmen betrat dann Manuel für Krittiq den Pitch Club Ring. Die App verbindet eine Filmdatenbank mit den persönlichen Empfehlungen der Teilnehmer und baut damit ein soziales Netzwerk für Film- und Serienfreunde auf. Mit der App ist es möglich Freunden zu folgen und deren Filmtipps aufzugreifen oder auch andere Kritiken zu kommentieren und fremden Personen zu folgen, die einen ähnlichen Geschmack haben. Somit wird ein soziales Netzwerk für Film- und Serienfans aufgebaut.
Gründer: Max Kersting, Benjamin Urland, Wilko Kunert, Felix Glaser
Internet: wwww.room.me
Kapitalbedarf: Seed-/Early-Stage-Finanzierung
Als letztes Unternehmen vor der Pause stieg Wilko für room.me in den Pitch Club Ring. Bei room.me, dass den Matching-Prozess zwischen Personen, die WG-Zimmer suchen und denen die diese vergeben durch einen Matching-Algorithmus effizienter gestalten möchte, legt jeder Nutzer ein Konto an und füllt einen Fragebogen aus. Aus Antworten zu Themen wie Rauchen, Party- oder Putzgewohnheiten wird ein Nutzerprofil angelegt und der Nutzer erkennt per Matching-Verfahren, wie gut er zu den anderen Bewohnern passt. Bei einer hohen Übereinstimmungsrate erfolgt anschließend ein Videochat und ein Treffen im besten Fall nur noch mit Bewerbern, für die es von beiden Seiten dann sehr wahrscheinlich ist, dass man zusammen findet. Das Startup, welches aktuell den Axel Springer Plug and Play durchlaufen hat, ist momentan auf der Suche nach einer Finanzierungsrunde in Höhe von mind. EUR 500.000,-, wovon mehr als die Hälfte bereits durch bestehende Investoren so gut wie zugesagt ist. Das Freemium Model setzt momentan voll auf Kundenwachstum und Monetarisierungsstrategien sollen zu einem späteren Zeitpunkt über Werbung, personalisierte Angebote sowie Premium Dienste realisiert werden.
Gründer: Robin Buschmann, Viktor Kraus, Daniel Conradt
Internet: www.giromatch.com
Kapitalbedarf: Seed-/Early-Stage-Finanzierung
Nach einer Pause von 20 Minuten, in der ein erstes Kennenlernen der Teilnehmer untereinander stattfand, stieg Robin von Giromatch in den Pitch Club Ring. Die als eine der wenigen Fintech-Unternehmen durch Exist geförderten Gründer bringen auf ihrer Online-Plattform Sparer und Darlehensnehmer effizient und bankenunabhängig zusammen. Privatdarlehen werden ab 2,99 % pro Jahr angeboten, die durch die Sparer-Crowd, die ein rendite- und bonitätsstarkes Darlehensportfolio erhalten, finanziert werden. Der hohe Automatisierungsgrad sorgt für eine einfache und effiziente Abwicklung, wodurch Kostenvorteile an die Kunden weitergegeben werden können. Der deutsche p2p-Lending Markt wies 2014 ein Volumen von EUR 60 Mio. auf, was gerade einmal 0,1 % des potentiellen Gesamtmarktes ausmacht. Somit kann man die Attraktivität dieses Marktsegments und die zukünftigen Wachstumsraten, die in den kommenden fünf Jahren auf einen Faktor von bis zu 200 prognostiziert werden, erahnen. Der Break-Even wird für 2017 mit 100 vermittelten Darlehen pro Tag angestrebt. In zwei Finanzierungsrunden werden insgesamt EUR 2,5 Mio. benötigt, in einem ersten Schritt für 2015 EUR 500.000,-. Kritisch wurde von Investorenseite angemerkt, warum man sich dieses schwierige Marktumfeld mit u.a. Konkurrenz der Samwer Brüder durch Lendico ausgesucht hat. Dem wurde durch die Gründer mit Verweis auf die schiere Marktgröße und Wachstumsraten selbstbewusst entgegnet.
Gründer: Florian Tolkmitt, Jeisy Tolkmitt, Christian Stielow
Internet: www.deeliva.com
Kapitalbedarf: Seed-Finanzierung
Die Wildcard des Sponsors BEITEN BURKHARDT wurde an deeliva und den Gründer Florian vergeben, der als sechstes Unternehmen den Pitch Club Ring betrat. deeliva ein Internetmarktplatz für Sofortlieferungen auf lokaler Ebene will Lieferanten mit Kunden verknüpfen und zwar immer so, dass die Distanz zwischen beiden so kurz wie möglich ist, damit eine schnelle Lieferung gewährleistet werden kann. Idealerweise soll eine Lieferung zu Fuß oder mit dem Fahrrad möglich sein, damit kein CO2 ausgestoßen wird, keine großen Transportverpackungen notwendig sind und somit auch ein nachhaltiger Aspekt des Geschäftsmodells betont wird. Diese Dienstleistung kann auf kleine Geschäfte, z.B. den Metzger an der Ecke, zu einem späteren Zeitpunkt ausgeweitet werden, um kleinen Geschäften zusätzlich einen Lieferservice anzubieten. Eine erste Testphase wurde bereits erfolgreich absolviert, eine zweite Testphase folgt im Frühjahr 2015. Fraglich und dies sorgte auch zu vehementen Nachfragen auf Investorenseite, wie die Monetarisierung bei diesem Modell erfolgt und insbesondere, ob beispielsweise ein Sixpack Bier, der an der Tankstelle EUR 5,- kostet wirklich dann jemanden findet, der bereit ist dafür EUR 7,- oder EUR 8,- zzgl. 10 % Gebühren zu zahlen.
Gründer: Dr. Johannes Kreuzer, Greta Kreuzer
Internet: www.cosinuss.com
Kapitalbedarf: Early-Stage-Finanzierung
Als vorletztes Startup betrat Johannes die Bühne und präsentierte Cosinuss, das sich in dem – mit mehr als 50 % durchschnittlicher prognostizierter Wachstumsrate bis 2018 – stark wachsenden Markt der Wearables bewegt. Mit der earconnect-Technologie wird eine Lösung zur Überprüfung der Vitalzeichen im Ohr geboten. Dies stellt eine Alternative zur Messung von Herzfrequenz und Körperkerntemperatur per Brustpulsgurt dar. Neben der Messgenauigkeit und des äußerst effizienten Energiemanagement des Gerätes sowie Schnittstellen mit Bluetooth und Ant, wurde in einer Testphase v.a. der Tragekomfort äußerst positiv bewertet. Die Einsatzbereiche erstrecken sich auf Sport, Medizin und Lifestyle bis hin zu Arbeitsschutz und die kommende Version wartet neben den bisherigen Eigenschaften noch zusätzlich mit dem Feauture sehr hochwertiger Kopfhörer auf. Vielversprechende Gespräche werden mit mehreren potentiellen Investoren und auch großen Konzernen momentan geführt und die Cosinuss GmbH, die einen knapp siebenstelligigen Jahresumsatz für 2015 erwartet, benötigt mindestens EUR 300.000,-, um insbesondere zwei Chargen mit insgesamt 8.000 Stück in den kommenden Wochen produzieren und vermarkten zu können. Weiterer Finanzierungsbedarf entsteht je nach Wachstumskurs in 2016 in Höhe von ca. EUR 600.000,-. Das Feedback und Interesse der Investoren war besonders hoch, auch die Marge in diesem Segment mit sehr hohen Markteintrittsbarrieren stellt sich, insbesondere zu einem späteren Zeitpunkt durch mögliche Größenvorteile, als sehr attraktiv dar.
Gründer: Andreas Plies, Torsten Wiens, Robin Acker, Jörg Jessen, Prof. Dr. Michael Massoth
Internet: www.authada.de
Kapitalbedarf: Seed-/Early-Stage-Finanzierung
Als letztes Team stiegen Andreas und Jörg von authada by Secco in den Pitch Club Ring. authada ermöglicht die Anforderungen und Bedürfnisse an eine mobile, schnelle und sichere Identifizierung von Bestands- und Zielkunden. Die Technologie erlaubt die Echtzeitverifikation der Kundenidentität, anhand von hoheitlich geprüften Stammdaten, durch den neuen Personalausweis in Verbindung mit einem NFC-fähigen Smartphone. So wird eine vertrauliche Kommunikation in Telefonaten und als WebApp im Mobile Banking, eBusiness und eCommerce ermöglicht. Zielkunden von authada sind Finanz- und Versicherungswirtschaft, eBusiness- und eCommerce-Unternehmen, von denen bereits zwei größere Kunden Verträge unterschrieben haben, um die Dienstleistung der Gesellschaft zu nutzen. Der Service erfüllt die Anforderungen und Bedürfnisse für eine mobile, schnelle und sichere Identifizierung von Kunden in bestehenden und zukünftigen Geschäftsprozessen mittels hoheitlich geprüfter Stammdaten (eID). Gesucht werden von Unternehmensseite EUR 1,5 Mio. für das weitere Wachstum. Die liquiden Mittel reichen dem durch Exist geförderten Unternehmen noch bis September 2015. Die Resonanz des Publikums war außerordentlich positiv.
Nach den Pitches und 1-on-1s ging die Veranstaltung dann ab ca. 17:15 Uhr in den informellen, gemütlichen Teil des Abends über. Bei ersten kühlen Drinks konnte die Zeit zwischen offiziellem Beginn der After Work Veranstaltung um 18 Uhr für das Netzwerken und das Vertiefen der Gespräche zwischen Investoren, Unternehmen sowie Presse und Multiplikatoren genutzt werden. Auch die Organisatoren des Pitch Clubs nutzten den Ausklang, um u.a. Feedback zu Veranstaltung zu bekommen, aber auch konkret die Unternehmen mit den Investoren zusammen zu bringen. Die Afterwork Startup, zu der sich ebenfalls einige Gründungsinteressierte sowie Gründer aus der Rhein-Main-Region versammelten, wurde nach Stärkung an dem reichhaltigen Buffet mit energiegeladener Live-Musik als Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und Ausklang genutzt. Die letzten Gründer verließen den Ring um Mitternacht.